Ergründe!

Dieses Konzert war für mich ein Novum: Einerseits, weil es mein erstes Konzert mit einer Band war, das mutmaßlich auch gleich das letzte Konzert gewesen ist. Andererseits, weil es das erste Konzert war, das ich überwiegend durch einen Spiegel betrachtete.

Madison Violet ist ein kanadisches Folk-Duo (plus dem Bassisten und Keyboarder Jake), das seit 25 Jahren auftritt und sich nun auflöst. Auf ihrer Abschiedstournee kamen Mad Violet, wie sie sich in ihren Anfangstagen nannten, auch im Bielefelder Bunker Ulmenwall vorbei; nicht zum ersten Mal.

Und wie der Name schon verrät, ist die Eventlocation ein alter Bunker – alles ziemlich beengt. Die Bühne, direkt vom Publikum umrahmt, ist mehr oder weniger ein Quadrat, auf dem sich bei diesem Konzert die beiden Sängerinnen und ihr Begleiter gegenüberstanden.

Der Stimmung war die „kuschelige“ Atmosphäre durchaus zuträglich. Ich ergatterte einen „Bodensitzplatz“, aber der Preis für meine Anlehnmöglichkeit an einer Säule war, dass ich nur in eine Richtung schauen konnte – nämlich die mit Jake, dem Bassisten. Ziemlich schnell jedoch entdeckte ich den Spiegel, der über Jake prangte und der mir einen mehr oder weniger freien Blick auf die beiden Sängerinnen gewährleistete. Bei der Zugabe schließlich wurde mir sogar ein Platz in anderer Blickrichtung überlassen, so dass ich zum ersten Mal an diesem Abend (wieder eine Premiere!) die Band nicht nur live hörte, sondern auch „richtig herum“ sehen konnte.

Aber schließlich war ich ja ohnehin vor allem wegen der Musik da, und es ist jammerschade, dass sich dieses tolle Duo auflöst.

Wer Madison Violet noch einmal live in Deutschland sehen möchte, muss sich sputen. Das letzte Konzert hierzulande ist am 2. Dezember 2025. Das letzte Konzert überhaupt findet am 20. Dezember 2025 statt.

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